Lebenszufriedenheit & Privatleben für Mitarbeiterbindung wichtiger als Arbeitsleben
Auszug aus: „Die Kraft, die Begeisterung schafft“
ein Artikel von unserem Partner Jörg Hilber, erschienen in: Jahrespublikation vsms Verband Schweizer Markt- und Sozialforschung, Zürich 2014, Seite 66-67 (Link zum Jahrbuch 2014)
Jörg Hilber ist unter anderem Leiter des Instituts für Dialogforschung und Verwaltungsratspräsident der Constant Dialog AG in Zug.
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Wer zufriedene Mitarbeiter hat, hat zufriedene Kunden, so lautet eine verbreitete These. Deswegen unternehmen viele Unternehmen intensive Anstrengungen, um aus ihren Mitarbeitern zufriedene Mitarbeiter zu machen. Mitarbeiterorientierung heisst das Stichwort. Die in den Jahren 2011 und 2013 bei knapp 10 000 Personen durchgeführte Grundlagenstudie «Arbeitswelt, Privatwelt» des Instituts für Dialogforschung in Zug stellt diesen Kausalzusammenhang infrage.
Das Forschungsprojekt zeigt, dass Zufriedenheit oft ein passiver Zustand ist, der in eine Anspruchs- und Konsumhaltung münden kann. Eine zu starke und oft falsch verstandene Mitarbeiterorientierung führt oft zu einer unbeteiligten (Selbst-)Zufriedenheit, bei der nicht der Kunde, sondern eben der Mitarbeiter selbst und dessen Bequemlichkeit im Mittelpunkt steht. Wer sich zurücklehnt, bindet keine Kunden an sich. Nur extrem motivierte und engagierte Mitarbeiter können Kunden begeistern, denn hinter Kundenbegeisterung steht frei nach Kennedy die Mentalität: «Fragenicht, was deine Firma für dich tun kann, frage, was du für deine Firma tun kannst.» und somit auch: «Frage, was du für deinen Kunden tun kannst.»
Es stellt sich nun die Frage, ob und wie es möglich ist, dass eine Mehrzahl der Angestellten einer Firma einen derart hohen Motivationsgrad erreicht, dass sie fragen, was sie für ihre Firma und deren Kunden tun können. Um eine Antwort zu geben, müssen vorher einige weitere Forschungserkenntnisse beleuchtet werden.
Das Privatleben bestimmt das Arbeitsleben
Auch wenn es auf den ersten Blick paradox erscheint, sind es nicht Aspekte des Arbeitslebens wie Lohn oder Arbeitsmittel, die den höchsten Zusammenhang mit der Mitarbeiterbindung – also mit der Tatsache, dass sich Mitarbeiter mit «ihrer» Firma identifizieren – haben.
Einen signifikant höheren Einfluss haben die Zufriedenheit und Erfüllung, die man aus dem Privatleben gewinnt. Dieser Zusammenhang besteht umgekehrt ebenso. Man kann also von einer Wechselwirkung zwischen Arbeits- und Lebenszufriedenheit sprechen. Personen mit sehr hoher Arbeits- und sehr niedriger Privatlebenszufriedenheit – und umgekehrt – sind extrem selten.
Das Märchen von der Work-Life-Balance
Investieren Menschen, die sowohl aus dem Arbeits- als auch aus dem Privatleben sehr viel Erfüllung gewinnen, in beide Bereiche des Lebens in etwa gleich viel, haben sie also eine ausgeglichene Work-Life-Balance? Auch hier lautet die Antwort: nein.
Eine ausgeglichene Lebenswaage ist nicht der Idealzustand. Die glücklichsten Menschen sind diejenigen, die in ihrem Leben Prioritäten setzen und ihr Leben so gestalten, dass diese Prioritäten möglich sind. Wer in seinem Beruf aufgeht und deswegen seinem Privatleben etwas weniger Wichtigkeit einräumt, kann sehr glücklich sein und sich in keinster Weise überlastet fühlen. Wer hingegen beispielsweise eine monotone Berufstätigkeit ausübt, tut gut daran, stark in sein Privatleben zu investieren und seine persönliche Erfüllung ausserhalb seiner Arbeit zu gewinnen.
… (zum vollständigen Artikel im Jahrbuch des vsms gehen Sie bitte über den Link oben – oder direkt zum Artikel auf der Webseite der constant dialog ag: hier klicken)